Programm

Einige Vorträge sind nun als Beitrag im Videoportal der FAU abrufbar.

Freitag, 6. November 2015:

18:00 Eröffnung und Impulsreferat zum Tagungsthema

Miika Blinn (Verbraucherzentrale Bundesverband, vzbv)
Individuelle Preise – Eine Herausforderung für Verbraucher

18:45 eingeladener Vortrag:

Andreas Sachs (Bayerisches Landesamt für Datenschutzaufsicht)
Smart-TVs im Fokus der Datenschutzaufsichtsbehörden

im Anschluss (ab ca. 19:45) Stehempfang und Gettogether im Medical Valley Center.

Samstag, 7. November 2015:

09:30 eingeladener Vortrag

Florian Mehnert
Das Kunstexperiment 11Tage
NEU: Vortrag als Video
NEU: Folien des Vortrags

10:30 Kaffeepause
11:00 Workshops
12:30 Mittagessen
14:00 eingeladener Vortrag

Sebastian Hahn (The Tor Project)
Privacy by Design in a digital World
NEU: Vortrag als Video

15:00 Kaffeepause
15:30 Workshops
17:00 Podiumsdiskussion

Cyberpeace http://cyberpeace.fiff.de
Diskussionspartner: Stefan Hügel, Sylvia Johnigk, Hans-Jörg Kreowski
Moderation: Werner Winzerling

18:00 Festakt

Vergabe der FIfF-Studienpreise
Moderation: Stefan Hügel

20:00 Abendveranstaltung im Steinbach Bräu, Vierzigmannstr. 4, Erlangen

Sonntag, 8. November 2015:

10:00 eingeladener Vortrag

Sebastian Jekutsch
Was gibt’s Neues in Sachen Faire Computer?
NEU: Vortrag als Video

11:00 FIfF-Mitgliederversammlung

Veranstaltungsort: Medical Valley Center, Henkestraße 91, Erlangen.

Alle eingeladenen Vorträge werden bei Erlaubnis der Referenten durch das RRZE der FAU ins Netz übertragen. Details folgen.


Details zu Referenten und Vorträgen

Miika Blinn: Individuelle Preise – Eine Herausforderung für Verbraucher

Zusammenfassung: Der Einsatz von Big Data verändert Wettbewerb und Marktprozesse fundamental. Wenn zunehmend selbstlernende Algorithmen auf Basis von Big Data Preise gestalten, führt dies zu einer erheblichen Informations-Asymmetrie zugunsten der Anbieter. Wenn sich Preise auf Grund nicht nachvollziehbarer Mechanismen im Minutentakt ändern, kann dies die Verbraucher stark verunsichern. Können Preisvergleiche überhaupt noch stattfinden, wenn Preise individuell an die vermeintliche Zahlungsbereitschaft einzelner Nutzer angepasst werden? Dieses Impulsreferat möchte zum Nachdenken darüber anregen, was es für Verbraucher bedeutet, wenn Preise in der digitalen Ökonomie an einzelne Nutzer individuell angepasst werden.

Kurzbiographie: Dr. Miika Blinn ist Referent für das Thema Digitales und Medien beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Als Ökonom befasst er sich mit Fragestellungen im Themenfeld Wettbewerb in der digitalen Welt.


Andreas Sachs: Smart-TVs im Fokus der Datenschutzaufsichtsbehörden

Zusammenfassung: Als eine der letzten Bastionen des analogen Zeitalters erfährt das Fernsehen durch die (breitbandige) Internetanbindung der aktuellen Geräte, der SmartTVs, tiefgreifende Veränderungen. Stichworte wie „Konvergenz der Medien“ lösen das lineare Rundfunksignal – und damit das anonyme Fernsehen – ab und bieten den Bürgern Angebote wie HbbTV, Mediatheken, personalisierte Dienste und Apps auf dem Fernsehgerät an. Unter der Federführung des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht (BayLDA) haben die Datenschutzaufsichtsbehörden der Länder im Winter 2014/15 ein technisches Prüfprojekt zu den Datenflüssen bei SmartTVs durchgeführt. Ziel war auch, eine Basis für eine rechtliche Bewertung und einen aufsichtlichen Vollzug zu schaffen. Im Vortrag wird neben den technischen Aspekten der Prüfung auch auf die rechtlichen Gegebenheiten und Probleme und die Möglichkeiten der aufsichtlichen Kontrolle bei SmartTVs eingegangen.

Kurzbiographie: Andreas Sachs ist Informatiker und leitet das technische Referat beim Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht in Ansbach. Zu seinen Aufgaben gehören die Beratung und Kontrolle von in Bayern ansässigen Unternehmen in den Bereichen IT-Sicherheit und technischem Datenschutz.


Florian Mehnert: Das Kunstexperiment 11Tage

Zusammenfassung: Das Kunstexperiment “11 TAGE” untersuchte als Folge der Überwachung den Einsatz von ferngesteuerten bewaffneten Drohnen. Eine Laborratte wurde über einen livestream permanent überwacht. Nach Ablauf des Countdowns von 11 Tagen am 25. März 2015 um 19.00h (CET), sollte die steuerbare Waffe scharf geschaltet werden. Die Ratte hätte dann von jedem Smartphone, von jedem Computer aus über das Internet getötet werden können. Die internationalen Reaktionen auf das Projekt waren extrem kontrovers, es folgte ein Shitstorm und Morddohungen, die Behörden reagierten nervös. Warum wurde das Projekt nach 6 Tagen beendet? Zu welchen Ergebnissen hat das Kunstexperiment geführt? Warum waren die Reaktionen derart ambivalent und kontrovers? Eine Aufarbeitung des Projekts hinsichtlich seiner Reaktionen und aufgeworfenen Fragen.

Kurzbiographie: Der deutsche Künstler Florian Mehnert erlangte mit mehreren Kunstprojekten und Ausstellungen zum Thema Überwachung international Aufmerksamkeit. In seinem Kunstprojekt „Waldprotokolle“ verwanzte er Wege und Lichtungen in Wäldern mit Mikrofonen, die vorbeigehende Passanten abhörten. In seiner Videoinstallation „Menschentracks“ zeigte er 42 Videosequenzen gehackter Smartphones, deren Kameras und Mikrofone ferngesteuert aktiviert wurden. In dem Echtzeit-Videoprojekt „11Tage“ ließ er Besucher einer Website per Mausklick eine Paintball-Pistole steuern, die eine Ratte in einer weissen Box bedrohte. Nach elf Tagen sollte der Besucher die Möglichkeit bekommen, die Ratte abzuschießen. Das Projekt wurde nach 6 Tagen vorzeitig beendet.


Sebastian Hahn: Privacy by Design in a Digital World

Zusammenfassung: Historisch betrachtet war das Internet nie dazu gedacht, die Daten seiner Nutzer zu schützen. Die Protokolle, die im Internet Verwendung finden, müssen daher mühevoll erweitert oder ersetzt werden, um die informationelle Selbstbestimmung möglich zu machen. Gleichzeitig werden die Qualitätsprobleme unserer Softwareinfrastruktur immer deutlicher sichtbar, ein neuer, ganzheitlicher Ansatz würde der digitalen Welt gut tun. Am Beispiel von Tor wird aufgezeigt, welche Probleme Overlaynetzwerke lösen können und wo sie versagen, welche typischen Fehler im Entwicklungsprozess auftreten können und wie versucht wird, diese zu identifizeren und zu beheben bevor ein Schaden entstehen kann.

Kurzbiographie: Sebastian Hahn ist seit 2008 im Tor-Projekt engagiert. Seine Aktivitäten beinhalten die (Weiter-)Entwicklung der Software, das Schulen von Nutzern im sicheren Umgang mit dem Internet und den Betrieb einer der zentralen Verzeichnisserver im Tor-Netzwerk. Derzeit studiert Hahn Informatik an der Uni Erlangen-Nürnberg.


Sebastian Jekutsch: Was gibt’s Neues in Sachen Faire Computer?

Zusammenfassung: Vor knapp drei Jahren fragte ich „Sind faire Computer möglich?“ und die Antwort war: „Im Prinzip ja … aber einfach wird es nicht.“ Was ist seitdem geschehen und in welche Richtung entwickelt sich die Szene und die AG Faire Computer des FIfF e.V.? Nach eine kurzen Einführung für diejenigen, denen das Thema „sozialverträgliche IT-Produktion“ neu ist, geht es zur Sache: Apple und Samsung, ein Siegel und viele Rankings, Konfliktfreiheit und Sklavenarbeit, Unternehmens- und Konsumentenverantwortung, Fairphone
und die faire Nager-IT-Maus. Man erkennt, dass praktisch alle Fortschritte auf Druck aus der Zivilbevölkerung und professionellen Nichtregierungsorganisationen zustande kamen. Ich stelle die Szene vor, in der sich auch das FIfF bewegt. Es folgen Hinweise, wie man sich als Konsument und Aktivist
beteiligen kann, wenn einem Fairness wichtig ist. Am Schluss stehen Forderungen, aber nicht an die Hersteller oder uns Konsumenten, sondern an die, die tatsächlich die Macht haben: an die Politik.

Kurzbiographie: Sebastian Jekutsch recherchiert und informiert seit nun fünf Jahren über sozialverträgliche IT-Produktion. Er ist Sprecher der AG Faire Computer des FIfF und Initiator des blog.faire-computer.de